Leistungsdiagnostik

Leistungsdiagnostik verschiebt Grenzen. Wer seine Grenzen kennt, kann diese überwinden.
Mag. Harald Weiss

Laktat-Test am Laufband

Laktat-Test

Labortests

Feldtests

Leistungsdiagnostik ist der Begriff für Untersuchungsmethoden, die Aufschluss über die aktuelle Leistungsfähigkeit im aeroben und anaeroben Belastungsbereich geben. Die Leistungsdiagnostik ist für die Festlegung der Trainingsbereiche und zum erreichen eines bestimmten Trainingszieles von entscheidender Bedeutung.
Was ist Leistungsdiagnostik?

Die Ziele der Leistungsdiagnostik

  • Bestimmung der sportlichen Leistungsfähigkeit
  • Bestimmung der aeroben und anaeroben Schwelle
  • Informationen zur optimalen Trainingssteuerung und Trainingsdokumentation
  • Wo liegen meine Stärken und Schwächen
  • Habe ich bis jetzt zu intensiv oder zu wenig intensiv trainiert
  • Welche Trainingsbereiche muss ich vermehrt trainieren damit ich besser werde

Für welche Menschen ist die Leistungsdiagnostik zu empfehlen

  • Für jeden Athleten der sein Training strukturiert und geplant durchführen möchte
  • Für alle die ihre Leistung verbessern und effektiv trainieren möchten
  • Für diejenigen Athleten, die unsicher sind ob sie zu intensiv oder zu wenig intensiv trainieren
  • Für alle die etwas über ihre körperliche Leistungsfähigkeit erfahren möchten
Leistungsdiagnostik am Laufband

Leistungsdiagnostik am Laufband

Wie funktioniert eine leistungsdiagnostische Untersuchung

Es gibt unterschiedliche Testmethoden, die teilweise von der zu testenden Sportart abhängen. Grundsätzlich ist der Stufentest die klassische und in den meisten Ausdauersportarten praktikabelste Testvariante.

Beim Stufentest wird bei einer moderaten Belastung begonnen. Diese wird dann nach einem immer gleichen Zeitraum um einen bestimmten Wert erhöht (Watt oder Geschwindigkeit) – so lange bis Sie Ihre Belastungshöchstgrenze erreicht haben.

Wie stark gesteigert wird, legen wir individuell nach einem Eingangsgespräch fest. Vor dem Test und nach jeder Belastungsstufe werden dann Laktat und Herzfrequenz gemessen.

Anschließend werden die Ergebnisse analysiert und ausgewertet. Die ANS (aerobe Schwelle) und natürlich vor allem die IANS (anaerobe Schwelle) werden bestimmt. Anhand dieser Schwellen werden die Trainingsbereiche definiert.

Testvorbereitung

  • Mindestens zwei Tage vor dem Test sollte kein Training und keine größeren körperlichen Aktivitäten durchgeführt werden.
  • Zwei Stunden vor dem Test sollte eine kleine Mahlzeit eingenommen werden.
  • In den zwei Tagen vor dem Test sollte kein Alkohol konsumiert werden.
  • Nikotin und Koffein sollten auf ein Mindestmaß reduziert werden. Es sollten auch keine Energydrinks konsumiert werden.
  • In der Woche vor dem Test sollte auf eine kohlenhydratreiche Ernährung geachtet werden.
  • Bestätigung eines unauffälligen EKG-Befundes innerhalb der letzten drei Jahre.

Mitzubringen sind:

  • Kurze Hose und T-Shirt
  • Saubere Laufschuhe
  • Duschutensilien

Hotline: 0664 / 164 44 04

Untersuchungsmethoden in der Leistungsdiagnostik

Laktattest am Fahrradergometer

Laktattest am Fahrradergometer

Laktattest am Laufband und Fahrradergometer

Auf einem Fahrradergometer oder Laufband wird, beginnend mit einer geringen Leistung (Watt bzw. Lauftempo) alle 3 – 5 Minuten der Tretwiderstand bzw. das Tempo erhöht. Am Ende jeder Leistungsstufe wird am Ohrläppchen (oder am Finger) ein Tropfen Blut zur Laktatbestimmung entnommen (schmerzlos!). Zusätzlich werden die Laufzeit und Herzfrequenz erhoben und in Verbindung gebracht.

Conconi Test

Ist die unblutige Bestimmung der anaeroben Schwelle. Beim Conconi Test wird die Belastung (km/h oder Watt) stufenförmig gesteigert (vergleichbar mit Laktattest am Laufband und Fahrradergometer, nur ohne Blutabnahme) und die Herzfrequenz zur Geschwindigkeit (km/h) oder zur Leistung (Watt) in Beziehung gesetzt.

PWC-Test 130/150/170 „Physical Work Capacity“

Unter „Physical Work Capacity“ 130/150/170 versteht man die Leistung, die auf einem Fahrradergometer bei einer Herzfrequenz von 130/150/170/min erreicht wird. Der PWC-130/150/170 wird auf die Körpermasse bezogen (Männer 2,5 Watt/kg, Frauen 2,0 Watt/kg) und ist altersunabhängig. Da dieser Test im submaximalen Leistungsbereich (es ist keine maximale Belastung nötig) durchgeführt wird, ist er besonders für untrainierte, ältere und leicht übergewichtige Personen geeignet.

Der Test wird mit einer Startbelastung von 25 Watt und 70 – 80 RPM begonnen, die einzelnen Stufen werden mit 15 Watt und die Belastungsdauer mit 2 Minuten festgelegt. Am Ende eines jeden Belastungsintervalls werden die Herzfrequenzen in eine Tabelle eingetragen. Sobald der Proband innerhalb eines Belastungsintervalls die Zielherzfrequenz von 130/150/170 überschreitet wird die jeweilige Stufe noch beendet und dann der Test abgebrochen. Die erhaltenen Daten werden dann ausgewertet und die entsprechenden Trainingsbereiche festgelegt (absolute Leistung dividiert durch das Körpergewicht in Watt/kg).

Nordic Walking Feldtest

Für die Sportart Nordic Walking wird ein geschwindigkeitsgesteuerter Feldtest zur Bestimmung der Trainingsbereiche empfohlen. Auf einer abgemessenen Strecke von 50m läuft der Sportler/die Sportlerin bei vorgegebener Geschwindigkeit abwechselnd hin und zurück. Die Geschwindigkeit wird mit Hilfe eines Pacer gesteuert und die Herzfrequenz mittels Pulsuhr ermittelt; beides wird dokumentiert und anschließend ausgewertet.

Sportartspezifischer Feldtest

Die Messungen im Freien (Fußballplatz, Tennisplatz) werden wettkampfspezifisch gestaltet und durchgeführt. Für Sportspieler (Tennis, Fußball) empfiehlt sich der so genannte Shuttle Run. Auf einer ausgemessenen Strecke von 20m läuft der Athlet/die Athletin mit vorgegebener Geschwindigkeit (wird mittles Pacer gesteuert) hin und her, wobei die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit alle 3 – 5 Minuten gesteigert wird. Zwischen den einzelnen Intervallen wird die Herzfrequenz und das Laktat dokumentiert. Anschließend werden die Daten ausgewertet und die jeweiligen Schwellen (aerob/anaerob) bestimmt.

Begriffserklärungen zur Leistungsdiagnostik

Labor- und Feldtest

Labortest
Labortests werden, wie der Name schon sagt, im Labor auf einem Fahrrad- oder Laufbandergometer durchgeführt. Der Vorteil liegt darin, dass der Test unter standardisierten Bedingungen (Genauigkeit der Geschwindigkeit/Belastung) durchgeführt werden kann.

Feldtest
Feldtests sind Untersuchungen, die außerhalb des Labors unter Wettkampfbedingungen (am Tennisplatz, am Fußballplatz usw.) durchgeführt werden. Der Vorteil liegt darin, dass der Körper wettkampfspezifisch belastet werden kann.

In der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik kommen sowohl Labor- als auch Feldtests zur Anwendung. Nicht Labor- oder Feldtest, sondern Labor- und Feldtests sollten durchgeführt werden.

Aerobe und anaerobe Schwelle

Die aerobe Schwelle
ist die Trainingsintensität, bei der im Vergleich zur Herzfrequenz (Sauerstoffaufnahme) die Laktatproduktion am geringsten ist. Der für die (Grundlagen-)Ausdauer wichtige Fettstoffwechsel (und damit die Fettverbrennung) wird in diesem Bereich am besten trainiert. Für ein effizientes Herz-Kreislauf-Training sollte diese Schwelle nicht überschritten werden.

Die anaerobe Schwelle
ist die Leistungsstufe, bei der das produzierte Laktat gerade noch verarbeitet werden kann. Ein dosiertes Training in diesem Bereich zeigt den stärksten Leistungszuwachs (Tempo, Kraftausdauer).

Laktat

Das Salz der Milchsäure (lat. Lactat) ist ein Abbauprodukt von Glukose (Zucker). Je intensiver ein Muskel aktiviert wird, umso mehr Laktat entsteht. Der vorhandene Sauerstoff reicht dann nicht mehr aus, um den Zucker vollständig zu verbrennen. Wird zu häufig und zu lange mit überhöhter Laktatkonzentration trainiert, kommt es zur Zerstörung wichtiger Zellstrukturen und damit verbunden zu einer verkürzten Lebensdauer der Muskelzelle. Zudem wird auch der für die Ausdauer wichtige Fettstoffwechsel gehemmt. Will man die vorhandene Trainingszeit effizient(er) nutzen, sollte man wissen, mit welcher Intensität (Puls bzw. Tempo) sportartspezifisch trainiert werden muss.